austellung horst bartnig
KUNST KONZEPTE REALISATION
zeigt im neu eröffneten K16 am rhein
ab dem 20.06.2012 die ausstellung
horst bartnig
unterbrechungen konkrete grafik
eröffnung 18:30 uhr
besichtigung nach voranmeldung unter 02066 -397086
der in berlin lebende künstler horst bartnig befasst sich seit 1964 mit problemstellungen aus dem bereich der konstruktiv-konkreten kunst. einer kunst, die auf linien, flächen und farben basiert und die meist einem klaren geometrischen prinzip folgt.
seit 1979 arbeitet er mit mathematikern und programmierern des zentralinstituts für informatik und rechentechnik in berlin-adlershof zusammen, die ihm den zugang zum computer eröffnen. das ergebnis sind arbeiten, die formal und farblich in visueller eindrücklichkeit logische entwicklungsreihen darbieten und variieren, wobei es um mehr geht als die illustration mathematischer zahlenkombinationen. im vorfeld einer umsetzung des bildkonzeptes in eine grafik oder ein bild stehen bis zu hundert errechnete zeichnungen am computer. dieses verfahren der enumerativen visualisierung dient dazu, eine bildidee zu entwickeln. ständiger begleiter des künstlers ist dabei der zweifel, ob das am bildschirm entstandene einer umsetzung als bild standhält, ob noch eine bessere lösung zu finden ist.
eine seiner zentralen werkgruppen, zu der die im K16 am rhein gezeigten arbeiten gehören, hat horst bartnig nicht nach dem benannt, was er malt, sondern nachdem, was er nicht malt, die „unterbechungen“. letztere wird hier zum ziel seiner künstlerischen arbeit. eine unterbrechung kann eine störung, aber auch eine pause sein. ähnlich wie die pause in der musik, verwendet bartnig seine unterbrechungen zur rythmisierung.
zentrales bildmotiv ist in dieser werkgruppe eine vertikale linie, die am oberen bildrand beginnt und an mehreren stellen unterbrochen wird. am unteren bildrand wird die linie beschnitten. das fehlende stück bildet aber nun den anfang einer paralell von unten nach oben laufenden linie in der nächsten reihe. dieses einfache prinzip setzt sich sofort, bis es am ende des bildquadrates mit einer letzten unterbrechung endet. einen ganz eigenen, zweiten, bildinhalt schaffen dabei die unterbrechungen, die nicht gemalten teile des bildes, selbst. in ihrer meist horizontalen oder rhomboiden anordnung laufen sie der vertikal struktur quasi entgegen und schaffen so einen gegenpart, der den bildern eine ausgesprochene dynamik beschert. häufig entsteht dabei ein flimmern im auge des betrachters, das an die visuellen effekte der op-art erinnert.
von diesem an sich einfachen grundprinzip ausgehend entwickelt horst bartnig ein bildsystem, das sich außerordentlich vielfältig darstellt. durch die einbeziehung von farbe und die kombinatorik mit unterschiedlich langen strichen kommt eine unzahl von möglichkeiten zustande, die immer neue optische reize mit sich bringen. dabei folgen die arbeiten aber stets einem vorher festgelegten prozess der regelhaftigkeit. weitere variationen ergeben sich auch durch die technik der herstellung. horst bartnig zeigt sich auch in diesem punkt sehr vielseitig, so entstehen die unterbrechungen als malerei in acryl auf leinwand und in mannigfaltigen drucktechniken, z.b. dem holzschnitt oder dem pc-print, wie sie hier in der ausstellung zu sehen sind.
1936 geboren in militsch/schlesien
1954–57 studium an der fachschule für angewandte kunst, magdeburg
1964 erste konstruktiv-konkrete arbeiten
seit 1972 interesse an variablen systemen
seit 1979 zusammenarbeit mit dem zentralinstitut für informatik und rechentechnik berlin-adlershof
1987 erste begegnung mit max bill und richard paul lLohse
1993 will-grohmann-preis der akademie der künste berlin
2001 hannah-höch-preis, berlin
horst bartnig lebt und arbeitet in berlin